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Ein blauer Affe turnt mit anderen bunt gescheckten wilden Tiere über die Bildfläche. Ein Wesen mit Vogelkopf trägt zwei kleine Götterfigurinen an einem Band in seinem Schnabel. Im Hintergrund ein strahlend bunter Sonnenstern. Der knallrote Katzengott bleckt seine spitzen Zähne, beäugt von Maskenwesen und einer pinkfarbenen Schlange, die aus seinem Körper herauszuwachsen scheint.

Das sind Bilder von Senta Minzlaff, zu denen ebenso bunt-idyllische Szenen in Gärten und auf den Zooterrassen gehören, wie farbenprächtige Figurendarstellungen, Portraits, Museumsinterieurs, Reisemotive und Atelierszenen. Die Künstlerin wagte sich an Motive jenseits der als weiblich verschrieenen Blümchenmalerei. Stets kraftvoll und konsequent fing sie ihre Eindrücke von der Künstlerbohème, verschiedenen Kulturen, Abenteuerreisen und Besuchen in zoologischen und botanischen Gärten ein. Ihr Interesse galt dem Exotischen, dem Anderen, den Bildern aus Träumen und tripartigen Fantasien.

Senta Minzlaff, 1950er Jahre

Ein reiches und vollendetes Oeuvre tut sich auf, das sich wie bei einem klassischen Meister über ein Frühwerk, ein Hauptwerk und ein Spätwerk entfaltete. Dabei wies bei der studierten und praktizierenden Ärztin Senta Minzlaff nur ein besonderes gestalterisches Talent darauf hin, dass sie sich dann in ihrer zweiten Lebenshälfte als Vollblutmalerin profilieren sollte. Ein Studium für Hochbegabte aus kunstfremden Berufen an der HdK (heute UdK) Berlin bei Bernhard Borchert, bewusstseinserweiternde Reisen nach Mexiko und Brasilien und ein unermüdliches Kunstschaffen von ca. 1958-1990 brachten ein umfängliches Konvolut an fantastischen Bildern hervor. Die fulminante Stilentwicklung Senta Minzlaffs suchte selbst in der Berliner Malerszene der 1960er bis 1980er Jahre ihresgleichen und griff insbesondere die Kunst der Neuen Wilden voraus. Damit ist ihr die Reputation einer Pionierin zuzuschreiben, und das im künstlerisch freiheitlichen Sinn.

Zufällig entdeckte der Berliner Kunstsammler, Forscher und Künstlerbiograf Dr. Wolfgang Etterich den Hauptteil des Werkes dieser großartigen Malerin bei einem Berliner Nachlassverwerter. Das Oeuvre ist minutiös aufgearbeitet worden, die Nachkommen wurden ermittelt, die undatierten und titellosen Arbeiten katalogisiert und stilistisch und zeitlich eingeordnet und alle Werke fotografisch und numerisch erfasst. Auch wurde allen biografischen Spuren beharrlich nachgegangen. Nun, nach 2 Jahren intensiver Arbeit, werden Werk und Biografie von Senta Minzlaff bekannt. Diese, der Malerin gewidmete Website gibt einen ersten Einblick, es folgt eine umfangreiche gedruckte Publikation.

Berlin, Februar 2024